auf Aachen zu sowie über die holländischen und belgischen Autobahnen nach Zolder. Dank Hiltons Navi fanden wir neben günstigen Tankmöglichkeiten auch das Hotel in Zolder recht zügig. Nur ein paar Minuten später war das sperrige Gepäck in den Hotelzimmern und wir weiter auf dem Weg nach Brüssel.
Erwartungsgemäß war der Verkehr in Brüssel recht dicht. Es ging gerade mit Schrittgeschwindigkeit durch einen Tunnel, als meine Schaltung muckte. Ich konnte nicht mehr vom dritten Gang in den zweiten oder ersten Gang wechseln. Dieses „Erlebnis“ hatte ich schon einmal mit meiner Intruder: Dreck bzw. mangelnde Schmierung im Schaltgestänge. Blöderweise waren wir zeitlich recht knapp am Startpunkt des MEP Rides, sodass mir ad hoc niemand helfen konnte und ich den MEP Ride wohl oder übel ohne den ersten, teilweise auch ohne den zweiten Gang meistern musste.
Kurz nach 15:00 Uhr, ich hatte gerade noch Gelegenheit voll zu tanken, ging es dann vom EU-Parlament in Brüssel mit Polizei-Eskorte los. Ein Tross von ca. 100 Motorrädern bewegte sich durch die Häuserschluchten. Jeder Motorrad-Hersteller von Rang und Namen hatte Leihmotorräder zur Verfügung gestellt (insgesamt an die 50), sodass auch die Parlamentarier ohne eigenen Bock mitfahren konnten.
Schon kurz nach der Abfahrt, bei Passieren einer abgesperrten Kreuzung, wurde der Alptraum eines jeden Organisators von Ausfahrten dieser Größenordnung wahr. Als etwa die Hälfte des Konvois die Kreuzung passiert hatte, kam aus der abgesperrten Straße ein Politiker in seiner gepanzerten Limousine, seinerseits ebenfalls mit Polizei-Eskorte, und durchtrennte das gesamte Fahrerfeld. Ich war einer der Ersten, der anhalten musste. Als der Politiker durch war, durften wir weiter fahren. Doch – wohin? Natürlich sind wir erst mal in die Richtung gefahren, in der der vordere Teil des MEP Rides verschwunden war. Aber wie ging's weiter?
Für die Polizei und die Road-Marshals unseres Schwesterverbands MAG Belgium war es eine echte Herausforderung, die beiden Teile des Konvois wieder zusammen zu bringen, was dann aber nach ca. 5 km in einer Autobahn-Ausfahrt gelang. Weiter ging es über insgesamt ca. 90 km durch die belgische Pampa, durch unzählige kleine Dörfer. Die Road-Marshals und die Polizei leistete wirklich hervorragende Arbeit. Jede der Kreuzungen und Vorfahrtsstraßen wurde sauber abgesperrt. Sekunden nachdem der letzte Teilnehmer vorbei war, haben die Marshals mit atemberaubendem Tempo den Konvoi überholt, um die nächste Gefahrenstelle zu sichern.
Nach über zwei Stunden Fahrt näherten wir uns Zolder und erreichten schließlich die dortige Rennstrecke, auf der wir eine Ehrenrunde drehen durften. Wir wurden schon erwartet. Denn direkt nach uns wurde die Strecke für Rennrad-Fahrer freigegeben, die dort trainierten.
Für uns drei BU'ler ging die Arbeit dann aber erst richtig los. Etwa 50 - 60 Teilnehmer hatten sich Helme ausgeliehen und dafür ihren Ausweis als Pfand zurückgelassen. Für die Rücknahme, Sortierung nach Größen und ordnungsgemäße Einlagerung in Kartons war wir zuständig.
|